Pinot Noir - Privilège

Corinne spricht über ihren Pinot Noir Barrique 2019 mit sichtbarem Stolz. Für sie gehört er zu jenen Weinen, die schon in ihrer Jugend ihre ganze Persönlichkeit zeigen und zugleich erahnen lassen, wie viel Entwicklung noch vor ihnen liegt. „Er ist eigentlich noch jung“, sagt sie, und genau diese Jugend verleiht ihm eine lebendige Spannung. Obwohl er bereits heute harmonisch wirkt, besitzt er eine innere Tiefe, die ihm in den kommenden Jahren noch mehr Eleganz schenken wird. Dass er schon jetzt so stimmig dasteht, führt sie auf seine beeindruckende Grundstruktur zurück.

Der Pinot Noir stammt aus zwei typischen Parzellen der Gemeinde – kein spektakuläres Einzelstück, sondern ein ehrliches, charaktervolles Terroir, das zeigt, wie Pinot Noir in dieser Gegend wächst. Wie Corinne erklärt, wurde der Wein zunächst im Stahltank vergoren und blieb anschließend zwei bis drei Wochen auf der Maische, bevor er in die Reifephase ging. 2019 war für sie ein besonderes Jahr: Es war das erste Mal, dass sie luxemburgische Eiche testete. Um den Einfluss des Holzes exakt herauszuschmecken, legte sie denselben Wein in unterschiedliche Barriques. Die luxemburgische Eiche, erzählt sie, wächst langsamer, hat kleinere Poren und lässt somit weniger Sauerstoff an den Wein. Dadurch ist das Holz im ersten Jahr etwas deutlicher spürbar, findet aber mit der Zeit eine feine Balance.

Genau das zeigt der 2019er heute: ein Pinot mit „Schultern“, voller Struktur, mit Kraft, aber ohne Schwere. Ein Wein, der Dichte besitzt, ohne laut zu sein. Die Reifung im Barrique hat ihm eine zarte, rauchige Note verliehen und eine engmaschige, fast seidige Textur. Gleichzeitig bleibt seine klassische Pinot-Noir-Aromatik präsent – klare rote Frucht, feine Würze, eine elegante Linie. Corinne betont immer wieder, dass luxemburgische Rotweine gerne unterschätzt werden. Von „grün“ oder „unausgereift“ könne hier keine Rede sein. Dieser Pinot ist jung, ja – aber präzise, harmonisch und stolz auf seine Herkunft.

Kulinarisch zeigt er große Vielseitigkeit: Er begleitet Gerichte mit Struktur und Tiefe, ohne sie zu übertönen. Corinne sagt, dass man ihn nicht nur zu einem „Fischelchen“ trinken sollte, also nicht zu einem leichten Fischgericht, sondern auch sehr gerne zu kräftigeren Speisen – etwa zu dunklem Fleisch, Schmorgerichten oder herzhaften Wintergerichten. Auch solo, vor dem Essen, mache er im Winter eine hervorragende Figur, weil seine Struktur Wärme und Präsenz mitbringt.

Am Ende ist der Pinot Noir Barrique 2019 ein Wein, der Corinnes Handschrift klar erkennen lässt: sorgfältig, präzise, voller Charakter und innerer Energie. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür, welche Eleganz und Tiefe luxemburgisches Pinot-Noir-Terroir hervorbringen kann – und wie meisterhaft Corinne diese Stilistik umzusetzen weiß.